Die natürliche Zusammensetzung der Katzennahrung – Whole Prey

Was fressen Katzen in freier Wildbahn? Die Antwort auf diese Frage könnte für Halter*innen, die ihre Hauskatzen mit einer Whole-Prey-Diät ernähren, von großer Bedeutung sein. Was natürliche Nahrung für eine Katze ist, lässt sich relativ leicht beantworten: Es handelt sich um kleine Säugetiere (vor allem Nagetiere), Vögel und Insekten. Schwieriger wird es jedoch, wenn man versucht, die optimalen Anteile der einzelnen Tierarten in der Katzenernährung zu bestimmen.
Whole Prey, also was Katzen natürlich fressen würden
Was ist die beste natürliche Diät für Katzen? Als solche gilt seit Jahren die Whole-Prey-Diät. Sie ist auch relativ einfach umzusetzen: Katzen erhalten Tiere, die sie in der Natur jagen würden, in ihrer Gesamtheit als Futter – inklusive aller Organe, Körperflüssigkeiten, Federn oder Fell.
Was füttern wir Katzen im Rahmen der Whole-Prey-Diät? Alles, was in geprüfter, parasiten- und krankheitsfreier Qualität in Fachgeschäften für Tierfutter erhältlich ist. Die Auswahl ist heute erfreulich vielfältig. Als ich 2015 damit begann, meine Katzen so zu ernähren, waren tiefgekühlten Mäuse und Ratten kaum zu bekommen, Mastomys galten als Seltenheit. Später kamen Wachteln aus ausgemusterten Legehennenbeständen sowie Eintagsküken hinzu – deren frühere Qualität in Polen möchte ich lieber vergessen.
Heute, im Jahr 2025, ist das Angebot deutlich besser: Tiefgekühlte Mäuse, Ratten, Wachteln in verschiedenen Altersstufen und qualitativ hochwertige Eintagsküken sind inzwischen Standard. Auch Mastomys, Hamster, Rennmäuse, Kaninchen, Hühner sind häufig zu finden. Für Katzen, die gemahlenes Futter akzeptieren, gibt es ganze gemahlene Wildtauben oder -gänse.
Die Zusammensetzung der Whole-Prey-Diät hängt vor allem davon ab, was wir als natürliche Katzennahrung ansehen und was im Handel erhältlich ist. Das Angebot wird ständig besser. Doch die ursprüngliche Frage bleibt: Was würden Hauskatzen in freier Wildbahn fressen und in welchen Verhältnissen?
Was ist die natürliche Diät der Hauskatze?
Katzen wurden vor etwa 9000–10.000 Jahren domestiziert und stammen vermutlich von mindestens fünf Unterarten der Wildkatze (Felis silvestris) aus dem Nahen Osten ab. Die Domestizierung begann ungefähr zur selben Zeit, als der Mensch vom jägerisch-sammlerischen zum sesshaften Leben mit Ackerbau im Fruchtbaren Halbmond überging. In festen Siedlungen lagerten Menschen Getreide und warfen Abfälle weg – dies schuf eine neue ökologische Nische für Mäuse und Ratten, die wiederum wilde Katzen als Nahrungsquelle anzogen. Diese wurden toleriert und passten sich allmählich an das Leben in menschlicher Nähe an. Durch natürliche Selektion trennten sich diese Katzen mit der Zeit von ihren wilden Verwandten.
Nach der Domestizierung verbreiteten sich die Nachkommen dieser Katzen durch den Menschen weltweit. Damit begann die Geschichte der heutigen Hauskatze. Die Entwicklung bestimmter Katzenrassen ist das Ergebnis intensiver Selektion nach ästhetischen Merkmalen, wobei einige von ihnen sogenannte Naturrassen sind – regionale Varianten, die vom domestizierten Felis-silvestris-Untertypus abstammen.
Trotz der Domestikation ist das Genom der Hauskatze bemerkenswert konservativ geblieben. Hauskatzen haben auch das Verhaltensrepertoire ihrer wilden Vorfahren weitgehend bewahrt. Die moderne Hauskatze ist genetisch, morphologisch und verhaltensmäßig ihren wilden Vorfahren noch immer sehr ähnlich. Die Entstehung verschiedener Rassen und die Selektion auf bestimmte äußerliche Merkmale in den letzten 50 Jahren hat wahrscheinlich keine gravierenden Änderungen in Physiologie und Stoffwechsel der Rassekatzen bewirkt, da sie weiterhin einfache Varianten natürlicher Rassen darstellen.
Was fressen Wildkatzen im Wald?
Was fressen Katzen draußen? Katzen leben heute auf allen Kontinenten und gehören zu den am weitesten verbreiteten Arten der Erde. Es überrascht daher nicht, dass ihre Beutetiere eine äußerst breite Vielfalt an Arten umfasst. Die evolutionäre Anpassung der Katzen an die ausschließliche Ernährung mit tierischem Gewebe, an die Aufnahme von Wasser über die Nahrung und an die flexible Anpassung an in ihrer Nische verfügbare Arten hat ihre weltweite Verbreitung ermöglicht.
In einer Analyse wurden ganze 2084 Tierarten identifiziert, die von Katzen gefressen werden – und diese Liste wächst mit jeder neuen Studie. Man geht davon aus, dass etwa 90 % der von Katzen gefressenen Tiere Säugetiere, Vögel und Reptilien sind – jedoch in variierenden Anteilen, abhängig von zahlreichen Faktoren. Gelegentlich wurden in Studien auch Fledermäuse, Biberratten, Hermeline oder sogar Kängurus, Ameisenigel und Wombats als Bestandteil der Katzenernährung aufgeführt.
Die Zusammensetzung der Katzenernährung hängt unter anderem vom Lebensraum ab, in dem die Katze lebt, und von den dort verfügbaren Arten. Daher ist es für uns besonders interessant, was Waldkatzen fressen, also Tiere, die in einem natürlichen Umfeld leben, das theoretisch dem von Hauskatzen am ähnlichsten ist. Zumal vergleichende Studien zur Ernährung von Hauskatzen, Streunerkatzen und Wildkatzen in Europa gezeigt haben, dass in allen drei Gruppen kleine Säugetiere in unterschiedlichen Anteilen dominierten. Die Forschenden vermuteten jedoch, dass Unterschiede in der endgültigen Zusammensetzung der Ernährung eher auf unterschiedliche Verfügbarkeit der Beutetiere als auf unterschiedliche Ernährungsbedürfnisse zurückzuführen waren.
Was fressen Wildkatzen außer Fleisch?
Eines bleibt sicher – sowohl die wilden Vorfahren der Hauskatze als auch ihre heutigen wilden Verwandten sind strikte Fleischfresser. Das bedeutet, dass sich ihre Ernährung ausschließlich aus tierischem Gewebe zusammensetzen muss. Zwar werden in Studien zu Wildkatzen gelegentlich Hinweise auf pflanzliches Material gefunden, doch verlassen sich Katzen zur Deckung ihres Nährstoffbedarfs vollständig auf tierische Bestandteile. Pflanzliches Material nehmen sie nur in marginalen Mengen zu sich – entweder über den (teilweise oder vollständig verdauten) Mageninhalt ihrer Beute oder in Form einzelner gefressener Grashalme.
Der Verzehr von tierischem Gewebe über die gesamte Evolutionsgeschichte hinweg hat bei Katzen zu einzigartigen Verdauungs- und Stoffwechselanpassungen geführt:
– Katzen haben einen hohen Eiweißbedarf, da sie ihre katabolen Enzyme nicht ausreichend herunterregulieren können, wenn sie weniger Protein zu sich nehmen.
– Sie besitzen keine leistungsfähigen Enzyme zur Synthese von Arginin und müssen es daher über fleischliche Nahrung aufnehmen.
– Ihr Körper produziert Taurin nur sehr ineffizient – ein essenzieller Aminosäurederivat für Herzfunktion, Augen, Nervensystem und die Fettverdauung. Während andere Tiere z. B. Glycin nutzen können, um Gallensalze zu bilden, benötigen Katzen dafür Taurin.
– Katzen können Carotinoide (z. B. aus Karotten) nicht in aktives Vitamin A umwandeln. Sie müssen es in der bereits „fertigen“ Form aufnehmen – wie es nur in tierischem Gewebe vorkommt.
– Im Gegensatz zum Menschen können sie kein Vitamin D unter Sonneneinstrahlung produzieren. Sie müssen es über die Nahrung aufnehmen, wo es fast ausschließlich in tierischen Produkten vorkommt.
– Sie können pflanzliche Fette nicht effizient umwandeln und sind daher auf tierische Fette aus Muskelfleisch und Innereien angewiesen.
– Sie sind nicht an die Verdauung von Zucker und Stärke angepasst. In ihrem Speichel fehlen stärkeabbauende Enzyme, im Pankreas und Darm gibt es nur geringe Mengen der benötigten Enzyme, und ihre Leber kann Glukose und Fruktose nicht gut verarbeiten.
Diese Fakten belegen eindeutig, dass Katzen obligate Fleischfresser sind, deren Organismus sich über Jahrtausende ausschließlich auf die Verwertung tierischen Gewebes spezialisiert hat. Jeglicher Versuch, ihre natürliche Diät durch pflanzliche Produkte zu ersetzen, kann zu schwerwiegenden Mangelerscheinungen führen. Das Verständnis dieser biologischen Grundlagen ist essenziell für eine artgerechte Ernährung der Katze.
Was mögen Katzen am liebsten?
Ernährungsstudien an Katzen werden seit über 150 Jahren weltweit durchgeführt. Auch wenn nicht alle dieser Studien auf die Erforschung von Vorlieben abzielten, liefern sie dennoch wertvolle Erkenntnisse. Tatsächlich entstanden viele dieser Untersuchungen aus Sorge um die Auswirkungen von Katzen auf lokale Ökosysteme, insbesondere dort, wo sie als invasive Art gelten und einheimische Tierarten gefährden.
Je häufiger eine Tierart vorkommt, desto öfter erscheint sie in Studien – wie etwa die Hausmaus oder der Haussperling. Forschende betonen jedoch, dass diese Häufigkeit nicht unbedingt auf eine besondere Vorliebe der Katzen hindeutet, sondern schlicht auf die weite Verfügbarkeit dieser Arten. Dennoch jagen Katzen auch einheimische Arten, wenn sie leicht verfügbar sind.
Obwohl Studien zeigen, dass kleine Säugetiere und Vögel die Hauptbeute der Katzen darstellen, ist die konkrete Beutewahl stark vom jeweiligen Ökosystem abhängig – also davon, welche Arten in einer bestimmten ökologischen Nische verfügbar sind. Katzen diskriminieren nicht. Sie fressen nahezu alles, was sie jagen oder als Aas erreichen können – einschließlich Beutetieren, die größer sind als sie selbst. Sie jagen bestimmte Arten sogar weiter, selbst wenn deren Populationen bereits rückläufig sind.
Ein weiterer Aspekt ist die Vorliebe der Katzen für energiedichte Beute – also Tiere, mit denen sie sich effizient sättigen können. In vielen Studien zeigen sich zudem deutliche individuelle Unterschiede im Jagdverhalten. Einige Forscher berichten sogar von Katzen, die sich auf eine bestimmte Art spezialisiert haben, während andere Tiere derselben Region ganz andere Beutetiere bevorzugen.
Die Ernährung von Katzen hängt nicht nur vom Lebensraum ab, sondern unterliegt auch saisonalen Schwankungen. Diese ergeben sich sowohl aus der unterschiedlichen Verfügbarkeit von Beute im Jahresverlauf als auch aus den physiologischen Bedürfnissen der Katze. Zum Beispiel kann eine Mutterkatze während der Aufzucht ihrer Jungen andere Beutetiere bevorzugen als im Rest des Jahres.
Das bedeutet: Die Katzenernährung wird durch viele Faktoren geprägt. Die Verfügbarkeit bestimmter Beutetiere spielt eine große Rolle, ebenso wie die Saisonalität, der Nährwert und die individuellen Vorlieben der Katze. Deshalb ist es schwierig, allgemeingültige Muster oder feste Anteile im Speiseplan einer Katze festzulegen – die Ernährung eines kleinen Raubtiers ist äußerst flexibel und vielfältig.
Fressen Katzen wirklich Ratten?
Ratten gehören zu den am häufigsten von Katzen gefressenen Säugetieren, insbesondere in städtischen, ländlichen und menschlich geprägten Umgebungen. Auch wenn sich viele Halter*innen schwer vorstellen können, dass ihre Katze eine Ratte frisst, handelt es sich in Wahrheit um eine sehr typische Beute. In einer Studie wurde nachgewiesen, dass Ratten bis zu 95,8 % der gesamten gefressenen Biomasse bei den untersuchten Katzen ausmachten. Allein in Australien wurden zahlreiche Rattenarten im Speiseplan von Katzen nachgewiesen, darunter: Rattus norvegicus, Rattus rattus, Rattus fuscipes, Rattus lutreolus und Rattus villosissimus.
Sind Ratten giftig für Katzen?
Das ist ein weit verbreiteter Mythos. Die Ratte selbst ist als Tierart nicht giftig. Eine Katze, die eine Ratte jagt und frisst, vergiftet sich nicht an der Ratte selbst. Ein Risiko besteht nur dann, wenn die Ratte zuvor Gift (z. B. Rattengift) aufgenommen hat oder krank war bzw. Parasiten in sich trug. In freier Wildbahn lebende Ratten können Träger von Parasiten und Krankheiten sein. Deshalb sollten Hauskatzen ausschließlich gesunde, tiefgefrorene, krankheitsfreie Ratten aus dem Fachhandel für Tierfutter erhalten.
Fressen Katzen ganze Ratten?
In der Regel ja. Katzen fressen Ratten oft vollständig – einschließlich Kopf, Knochen und innerer Organe. Manchmal lassen sie jedoch bestimmte Teile wie den Schwanz oder den Magen übrig. Das hängt von den individuellen Vorlieben der Katze, ihrem Sättigungsgrad oder dem Zerkleinerungsgrad der Beute ab. Manche Katzen fressen nur den Kopf – dieser ist besonders reich an Fett, enthält das Gehirn und Knochenmark, was sowohl geschmacklich als auch energetisch sehr attraktiv ist.
Warum fressen Katzen so gern Ratten?
Ratten stellen aus Sicht der Katze eine attraktive Beute dar: Sie sind relativ leicht zu fangen, bewegen sich ruckartig (was den Jagdinstinkt stark triggert), und ihr Körper liefert Eiweiß, Fett, Taurin und andere wichtige Nährstoffe. Ihre Größe reicht aus, um satt zu werden, ist aber meist klein genug, um kein Risiko für die Katze darzustellen. Außerdem lernen regelmäßig jagende Katzen, dass Ratten eine energiereiche Beute darstellen – sie greifen daher instinktiv immer wieder auf sie zurück.
Fressen streunende Katzen Ratten?
Ja, frei lebende und streunende Katzen jagen regelmäßig Ratten, sofern diese in ihrer Umgebung vorkommen. Ratten bilden häufig die Grundlage der Ernährung solcher Katzen – insbesondere in Städten, Industriegebieten, bei Mülldeponien oder in der Nähe von Lebensmittellagern.
Ratten sind ein häufiger Bestandteil der Ernährung von Katzen – sowohl von frei lebenden als auch von Hauskatzen mit Jagdmöglichkeit. Sie werden oft ganz gefressen, und der Verdauungstrakt von Katzen ist auf diese Nahrung gut eingestellt. Auch wenn manche Menschen befürchten, dass Ratten für Katzen giftig sein könnten, besteht das Risiko nur dann, wenn die Ratte vorher Gift aufgenommen hat – nicht aufgrund der Ratte selbst. Ein solches Risiko besteht bei tiefgekühlten, gesunden Ratten aus dem Fachhandel nicht.
Fressen Katzen Eidechsen?
Auch wenn Eidechsen und andere Reptilien in Studien zur Katzenernährung seltener erscheinen als Säugetiere oder Vögel, bedeutet das nicht, dass Katzen sie nicht fressen. Katzen können durchaus Eidechsen fressen, und in vielen Lebensräumen tun sie das regelmäßig. Die Präsenz von Reptilien in Studien ist oft unterrepräsentiert, weil deren Überreste in analysierten Proben (z. B. Mageninhalte oder Kot) schwerer zu identifizieren sind. Außerdem sind für Katzen verfügbare Reptilien oft kleiner als Säugetiere oder Vögel, was zu einem geringeren prozentualen Anteil an der insgesamt konsumierten Biomasse führt.
Zu den von Katzen gefressenen Reptilienarten zählen u. a. Geckos, Agamen, Skinke, Warane und sogar Schlangen – einschließlich stark giftiger Arten. In Studien über die Ernährung von Haus-, Streuner- und Wildkatzen in Europa zeigte sich, dass Reptilien besonders häufig in mediterranen Regionen gefressen wurden.
Warum fressen Katzen so gern Eidechsen?
Eidechsen bewegen sich schnell, ruckartig und unregelmäßig – das aktiviert den Jagdinstinkt der Katze besonders stark. Ihre geringe Größe macht sie leicht fangbar und lässt sie als Snack erscheinen. Reptilien liefern hochwertiges Eiweiß und Taurin und sind somit auch ernährungsphysiologisch wertvoll. Es kommt vor, dass Katzen nur Teile der Beute fressen – das kann von individuellen Vorlieben oder der Einschätzung des Nährwerts abhängen.
Fressen Katzen Frösche?
Das Thema Frösche in der Katzenernährung wird selten behandelt, da entsprechende Studien schwer durchführbar sind. Frösche hinterlassen keine leicht identifizierbaren Überreste wie Federn, Fell oder Schuppen, wodurch ihre Anwesenheit in Kotanalysen leicht übersehen werden kann. In Studien aus den Jahren 2015 und 2019 konnte Frosch-DNA lediglich bei 2 % der untersuchten Katzen nachgewiesen werden. Frösche lassen sich leichter in Studien erkennen, die auf Mageninhalte oder Videoaufnahmen basieren.
Einige wenige Untersuchungen zeigen jedoch, dass Frösche durchaus Bestandteil der Katzenernährung sein können. In Australien beispielsweise machen etwa 13 % der dort heimischen Froscharten (das sind rund 30 Arten) einen Teil der Katzendiät aus. Möglicherweise ist diese Zahl sogar noch höher, konnte bisher jedoch nicht nachgewiesen werden. Alle diese Arten sind endemisch und kommen auf anderen Kontinenten nicht vor. Einige ähneln jedoch morphologisch und ökologisch den in Europa bekannten Arten wie:
– Grünfrosch
– Grasfrosch
– Braunfrosch
– Wechselkröte
– Erdkröte
Warum fressen Katzen keine Frösche?
In einer Studie wurde beobachtet, dass Frösche zu den am häufigsten getöteten, aber nicht gefressenen Tieren zählten. Die Autor*innen vermuten, dass die Toxizität einiger Froscharten Katzen vom Verzehr abhält. Das bedeutet jedoch nicht, dass Katzen Frösche grundsätzlich meiden. In Australien wurde festgestellt, dass Katzen im Durchschnitt zwischen 1 und 44 Frösche pro Jahr fressen – mit erheblichen individuellen Unterschieden. Im Jahr 2017 fand man im Magen eines einzelnen Katers die Überreste von 70 verschiedenen Fröschen. In einer anderen Untersuchung fing eine mit Kamera ausgestattete Katze innerhalb von 58 Stunden 35 Frösche.
Fressen Katzen Vögel? Warum fressen Katzen Vögel?
Der Verzehr von Vögeln durch Katzen ist ein natürliches und weit verbreitetes Verhalten, insbesondere in Umgebungen, in denen Vögel leicht zugänglich sind. In Studien und Beobachtungen zur Katzenernährung werden Dutzende von Vogelarten genannt, darunter: Sperlingsvögel, Mauersegler, Schwalben, Eisvögel, Stare, Amseln, Drosseln, Stieglitze, Elstern, Möwen, Tauben, Krähen, Raben, Enten, Hühner, Papageien, Wachteln sowie flugunfähige Arten wie Emus oder Pinguine, und sogar Greifvögel wie Adler und Milane.
Auch hier hängt vieles vom Lebensraum der Katzen ab. Untersuchungen in Schweden, wo Kaninchen sehr zahlreich sind, zeigten, dass Vögel lediglich 3 % des jährlichen Beutegewichts ausmachten. Auf Inseln hingegen, auf denen Katzen als invasive Art eingeführt wurden und auf denen es kaum Säugetiere als alternative Beute gibt, stellen Vögel einen signifikanten Teil der Katzenernährung dar. Ein gutes Beispiel ist Marion Island (Südafrika), wo in Kolonien brütender Seevögel beobachtet wurde, dass diese saisonal 81,3 %–96,6 % der von Katzen gefressenen Biomasse ausmachten. In einer fünfjährigen Studie auf einer neuseeländischen Insel stellten Katzen die einzigen Prädatoren erwachsener Vögel dar und waren für 43 % der tödlich verlaufenden Jagden verantwortlich. Interessanterweise töteten und fraßen die Katzen in dieser Studie erwachsene Vögel, ignorierten jedoch die im Nest verbliebenen Küken und Eier. In anderen Beobachtungen wurde hingegen dokumentiert, wie Katzen adulte Vögel vertreiben, um deren Eier zu fressen.
Vögel sind aus mehreren Gründen Teil der Katzenernährung:
– Es gibt sehr viele von ihnen – weltweit existieren etwa 11.000 Vogelarten im Vergleich zu ca. 6.500 Säugetierarten.
– Viele Vogelarten nisten am Boden oder an für Katzen erreichbaren Stellen.
– Sie sind während der Brut- oder Futtersuche leicht aufzuspüren und zu fangen.
Ein weiterer wichtiger Faktor: Vögel sind ernährungsphysiologisch besonders wertvoll. Studien zeigen, dass Vögel (und einige insektenfressende Säugetiere wie Spitzmäuse oder Maulwürfe) einen höheren Gehalt an Eisen, Hämoglobin und Sauerstoffbindungskapazität aufweisen als andere Tiere. Das liegt daran, dass sie an Umgebungen mit niedrigem Sauerstoffgehalt angepasst sind – bei Säugetieren etwa durch unterirdische Lebensweise, bei Vögeln durch die Fähigkeit zum energieintensiven Fliegen.
In freier Wildbahn jagen Katzen viele verschiedene Vogelarten. Unter Hauskatzen sind tiefgefrorene Eintagsküken und Wachteln in verschiedenen Altersstufen die sicherste und praktikabelste Möglichkeit, Vögel in die Ernährung zu integrieren.
Fressen Katzen Insekten? Über Wirbellose in der Katzenernährung
Auch wenn Wirbellose in der Natur nur einen kleinen Teil der Katzenernährung ausmachen, ist ihre Präsenz dokumentiert. In einer Studie, in der 500 Kotproben aus unterschiedlichen Lebensräumen analysiert wurden, konnten 127 wirbellose Tierarten nachgewiesen werden. Insgesamt machten sie zwar nicht mehr als 0,05 % der konsumierten Biomasse aus, aber sie wurden in rund 18 % der Proben gefunden – was zeigt, dass das Jagen von Insekten kein Einzelfall ist.
Zu den am häufigsten verzehrten Insektengruppen und Wirbellosen gehörten:
– Heuschrecken, Grillen und Wanderheuschrecken (Orthoptera),
– Schmetterlinge (Lepidoptera),
– Käfer (Coleoptera).
Je nach Lebensraum unterschieden sich die Artenzusammensetzungen in der Katzenernährung, was erneut bestätigt, dass Katzen sich an das anpassen, was in ihrer Umgebung verfügbar ist.
Neben Insekten wurden in der Ernährung von Katzen auch folgende Wirbellose festgestellt:
– Schnecken (inklusive Gehäuseloser Stielaugen-Schnecken),
– Krebstiere und Asseln (z. B. Rollasseln),
– Hundertfüßer und Skolopender,
– Hautflügler (Ameisen, Bienen, Wespen),
– Schaben,
– Ohrwürmer,
– Fangschrecken,
– Libellen,
– Stabheuschrecken.
Warum fressen Katzen Insekten so gern?
Katzen sind opportunistische Jäger. Sie jagen, was aktuell verfügbar ist, und bevorzugen Beutetiere, deren Energiegehalt den Jagdaufwand möglichst gut kompensiert. Im Fall von Insekten bedeutet das, dass größere Arten wie Heuschrecken bevorzugt werden – kleinere Fliegen werden zwar auch gejagt, aber oft mehr aus Spieltrieb als aus Hunger.
Im häuslichen Umfeld ist eine Ergänzung der Katzenernährung mit Insekten möglich, aber nicht zwingend erforderlich. Im Terraristik-Fachhandel gibt es eine große Auswahl an Futterinsekten, wobei Orthoptera (Grillen, Heuschrecken, Wanderheuschrecken) am einfachsten erhältlich sind. Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht sollte das Fehlen von Insekten in der Nahrung jedoch kein Problem darstellen, da Wirbellose in der natürlichen Ernährung von Katzen nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Fangen Katzen Hasen?
Auch wenn Hasen größer und schneller sind als die meisten typischen Beutetiere von Katzen, gehören sie dennoch gelegentlich zum Speiseplan. In mehrjährigen Studien zur Ernährung von Katzen in Schweden wurde festgestellt, dass Hasen bis zu 7 % des jährlichen Nahrungsanteils ausmachen können. Die Jagderfolge auf Hasen waren im Sommer etwas höher als im Winter, was möglicherweise mit der erhöhten Aktivität und der Verfügbarkeit junger Tiere in den warmen Monaten zusammenhängt.
Ein deutlich leichter zu fangendes Beutetier für Katzen sind hingegen Kaninchen, weshalb sie in vielen Lebensräumen eine der Hauptbeuten darstellen. In Regionen mit hoher Kaninchendichte spezialisieren sich Katzen häufig auf deren Jagd. In einer Studie auf einer neuseeländischen Insel (1984–2001) wurde festgestellt, dass Kaninchen in 77 % der untersuchten Proben vorkamen, während Nagetiere nur in 17 % vertreten waren. In der schwedischen Untersuchung machten Kaninchen bis zu 60 % der Masse aller von Katzen jährlich verzehrten Beutetiere aus. Größere und kräftigere Katzen jagten dabei häufiger Kaninchen – möglicherweise, weil sie in der Lage waren, diese effektiver zu fangen, oder weil sie Zugang zu den besten Jagdgebieten hatten.
Warum fressen Katzen Kaninchenköpfe?
Katzen beginnen den Verzehr ihrer Beute häufig mit den nährstoffreichsten Teilen – und der Kopf enthält:
– Das Gehirn, das reich an Fett und Energie ist,
– Augäpfel, die eine Quelle für Taurin und zahlreiche Vitamine sind,
– Knochenmark aus dem Schädel, das eine konzentrierte Quelle von Nährstoffen darstellt.
Außerdem ist der Kopf im Vergleich zu massiveren Körperteilen relativ leicht zu zerkleinern und zu schlucken, was das Fressen energetisch effizient macht.
Sowohl Kaninchen als auch Hasen sind natürliche Beutetiere von Katzen in freier Wildbahn, weshalb sie gerne in die Whole-Prey-Diät von Hauskatzen integriert werden. Im Fachhandel für Tierfutter sind tiefgefrorene Kaninchen in verschiedenen Größen erhältlich – von Jungtieren bis zu adulten Tieren – was es ermöglicht, die Portionsgröße an die Bedürfnisse der Katze anzupassen. Alternativ können auch nur Kaninchenköpfe oder gemahlenes Wildhasenfleisch verfüttert werden.
Hören Katzen auf zu fressen, wenn sie satt sind?
Fühlen Katzen, wann sie satt sind? In der Regel ja – Katzen fressen meist nicht mehr, als sie benötigen. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass ein erheblicher Teil der von ihnen erlegten Beute nicht gefressen wird. In einer Untersuchung wurde festgestellt, dass 28 % der Beutetiere überhaupt nicht konsumiert wurden. Andere Studien zeigen, dass fast die Hälfte (49 %) der Beute nach erfolgreicher Jagd liegen gelassen wurde. Das betrifft insbesondere Freigängerkatzen, die häufig weniger als ein Drittel dessen fressen, was sie erbeuten. Die durchschnittliche Erfolgsquote bei der Jagd liegt bei etwa 44 %, was bedeutet, dass fast jede zweite Jagd erfolgreich ist – jedoch nicht unbedingt mit dem Verzehr der Beute endet.
Dieses Verhalten ist keine Folge von mangelndem Hunger, sondern eine natürliche Reaktion auf leicht verfügbare Beute. Als opportunistische Jäger ignorieren Katzen keine einfache Beute, auch wenn sie nicht hungrig sind. Zum Beispiel jagen Katzen in Gebieten nach Waldbränden oder auf stark beweideten Flächen mit eingeschränkten Fluchtmöglichkeiten viel mehr Beute, als sie fressen.
Interessanterweise hat die Kastration keinen wesentlichen Einfluss auf das Jagdverhalten von Katzen – kastrierte und nicht kastrierte Tiere zeigen ähnliche Jagdneigung und Erfolgsraten.
Zahlreiche Studien belegen, dass Katzen – ob Hauskatzen, Streuner oder Wildkatzen – sich nicht auf eine einzige universelle Nahrungsquelle beschränken. Ihre Ernährung hängt von vielen Faktoren ab: vom Vorkommen und der Verfügbarkeit der Beute, ihrer Fangbarkeit, dem Energiegehalt, dem Nährstoffgehalt und auch vom Wasseranteil der Beute, insbesondere in Zeiten mit eingeschränktem Zugang zu Trinkwasser.
Obwohl Whole Prey eine vollständige Mahlzeit darstellt, die alle Bedürfnisse der Katze erfüllt, gibt es in der Wissenschaft keine einzige feste Vorgabe, wie genau diese Ernährung zusammengesetzt sein sollte. In der Natur finden sich sowohl Katzen, die auf eine Beutegruppe spezialisiert sind (z. B. Vögel oder Kaninchen), als auch solche mit sehr vielfältiger Ernährung. Ein sinnvoller Ansatz scheint darin zu bestehen, den Speiseplan möglichst abwechslungsreich zu gestalten – unter Berücksichtigung der instinktiven Vorlieben der Katze sowie ihrer natürlichen Fähigkeit, den Nährwert ihrer Beute selbst einzuschätzen.